22.6.14

Kreide-Kunst

Chalk Art
Wer hätte zu Schulzeiten gedacht, dass eine Tafel SO aussehen kann… Kreidekünstler wie Valerie McKeehan führen die alte Kunst der Typografie fort, und das mit einem der ältesten Schreibgeräte überhaupt.

Tafelkreide bestand ursprünglich ausschließlich aus natürlicher Kreide (Calciumcarbonat), einer besonders reinen, feinkörnigen und weichen Form des Kalksteins. Da echte Kreide relativ teuer ist, wird Tafelkreide heute meistens aus Gips (Calciumsulfat) oder Magnesiumoxid hergestellt, auch Mischformen kommen vor (zum Beispiel die sogenannte „Bologneser Kreide“, Gips mit Kreideanteil). Bunte Kreiden werden durch Zusatz von Farbstoffen hergestellt. In Deutschland erhältliche Tafelkreide aus natürlicher Kreide stammt oft aus Frankreich, wo es in der Champagne umfangreiche Kreidevorkommen gibt. Sie kostet teilweise mehr als das doppelte von normaler Gipskreide. Ob ein Stück Kreide aus echter Kreide besteht, lässt sich durch die Probe mit einer Säure (zum Beispiel Zitronensaft oder Essig) feststellen: Kalk zersetzt sich schäumend zu CO2 und dem Calciumsalz der Säure (Calciumcitrat bzw. Calciumacetat). Magnesiumoxid und auch Gips verändern sich in diesen Säuren nicht. (Wikipedia)

Calciumcarbonat ist ohnehin ein sehr faszinierender Stoff. Eierschalen, Muscheln und Kalkstein bestehen daraus. Und man kann regelrecht sehen, wie vom Neandertaler über den Cro Magnon- und den modernen Menschen Stück für Stück die chemischen Eigenschaften entdeckt wurden:
  • Wird Calciumcarbonat auf über 900° erhitzt, entsteht Branntkalk (Calciumoxid).
  • Kommt Branntkalk mit Wasser in Verbindung, entsteht unter starker Wärmeentwicklung (bis zu 180°!) Löschkalk (Calciumhydroxid). Den kann man u.a. benutzen, um ohne Feuer zu kochen.
  • Benutzt man Löschkalk zur Rauchgasentschwefelung, entsteht Gips (Calciumsulfat).
  • Löschkalk + Soda (Natriumcarbonat) = Ätznatron (Natriumhydroxid). Das kennen wir als Rohreiniger, reagiert mit Wasser ebenfalls unter Wärmeentwicklung.
  • Ätznatron + Wasser + Kohlenstoffdioxid (CO2)  = Soda. Ein erstklassiges Waschmittel, z. B. sind speckige Jalousien nach einem kurzen Soda-Bad wie neu! Auch Tintenkiller bestehen daraus.
  • Soda + Wasser + Kohlenstoffdioxid = Natron. Ein echtes Wundermittel! Zusammen mit Sekundenkleber auch im Modellbau sehr beliebt.
  • Natron + Essigsäure = Natriumacetat. Daraus kann man sich zum Beispiel einen Taschenwärmer basteln.
Und so weiter und so weiter. Es fängt also mit Muscheln, Eierschalen und einem großen Schmiedefeuer an, und schwupps, sind wir bei BASF & Co.  :)

Und jetzt noch ein Video zum eigentlichen Thema, Kreide-Kunst, das ich (in anderer Form) vor einigen Jahren bereits am Wickel hatte (in einem Posting zum Thema Pseudo-3D-Grafiken). Hier gestaltet das belgische Studio Coming Soon das Cover des Magazins Modus:


7x3m Modus cover from Soon on Vimeo.

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