30.5.11

Kondensatoren

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Für Laien wie mich ist es dann doch überraschend, wie "alt" Erfindungen wie der Kondensator sind. Er stammt aus keinem Reinraumlabor des zwanzigsten Jahrhunderts, sondern wurde 1745 in Form der "Leidener Flasche" von dem Domdechanten Ewald Jürgen Georg von Kleist in Cammin/Pommern (und ein Jahr später vom Physiker Pieter van Musschenbroek in Leiden) erfunden bzw entdeckt. Die älteste Bauform dieses Speichers elektrischer Energie (bzw. Ladung) besteht aus einem Glasgefäß (Isolator bzw. Dielektrikum), das innen und außen mit Metallfolie belegt ist (Elektroden). Im Gegensatz zur (chemischen) Batterie können auf diesem physikalischen Weg sehr hohe Ladungen gespeichert und blitzschnell wieder abgegeben werden. Blitzlichter oder Taser werden z.B. von starken Kondensatoren gespeist (die vorher von Batterien aufgeladen wurden). Kein Wunder, dass man aus einem Blitzlicht einen Taser machen kann. Oder sogar einen 300V-Handschuhschocker! Versorgt durch eine einzige AA-Batterie! Aber das nur am Rande.

Hier noch ein schönes PDF mit etwas Geschichte der Elektrizität. Die Leidener Flasche (uä Geräte) wurden zunächst zur Demonstration von Stromschlägen („Kleistscher Stoß“) eingesetzt. Erst später als Stromquelle für naturwissenschaftliche Experimente: Benjamin Franklin verband eine Leidener Flasche über einen Draht mit einem Drachen, den er in den Himmel steigen ließ, um die Ladung von Gewitterwolken auf eine Leidener Flasche zu übertragen - u.a. verewigt im Klassiker "Day of the Tentacle":

Um zum Beispiel eine Tesla-Spule - und damit eventuell eine Lichtenberg-Skulptur - herzustellen, braucht man viele Volt und genau die kann man in einem Kondensator speichern. Die Herstellung ist einfach, aber nicht ungefährlich. Auch hier die Warnung, dass solche Experimente nichts für Einsteiger sind! Grundsätzlich reicht aber eine Glasflasche, die mit einer gesättigten Salzlösung gefüllt und mit Alufolie umwickelt wird. Auch eine PET-Flasche funktioniert. Oder man rollt Mülltüten und Alufolien zu einem Wickelkondensator auf. Oder man tränkt über Nacht Bierdeckel in Motoröl um einen Plattenkondensator herzustellen. Wer richtig Wumms braucht, schaltet ein paar Flaschen in Reihe (ein anderes Beispiel).

Zu eurer eigenen Sicherheit solltet ihr euch DIESE Infos aber noch mal gut durchlesen. Alles weitere seht ihr im Video oben, das macht der Collin schon ziemlich gut, allerdings auf englisch. Weitere Einsteiger-Videos von ihm: Der Widerstanddie LEDdie Spule... Ach, guckt doch einfach alle an: Die "MAKE presents"-Videos gibt's hier als Playlist.

Lichtenberg Figur

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Apropos Tesla-Spule: Bei Teslamania gibt es unter dem Motto "Wreaking Havoc with Electrons for Over 40 Years!" auch Informationen, wie man diese Blitzlichtgewitter für die Ewigkeit konserviert. So etwas nennt sich dann "Lichtenberg Figur" und sieht SO aus:
Auch PopSci hat eine Anleitung zur Herstellung dieser Skulpturen - wem beim Wort "Kilovolt" eine Schweißperle über die Stirn läuft, der kann den Effekt auch mit Hammer und Nagel simulieren. :)

29.5.11

Eggbot

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Liegt seit knapp einem Jahr in meinen "Entwürfe"-Ordner - erst jetzt bin ich wieder darüber gestolpert. Deshalb hier nun, mit reichlich Verspätung, das Eggbot-Project der Evil Mad Science LLC Gruppe! Es handelt sich um einen DIY-Maschinchen (der Bausatz kostet zZt 195$), das eierförmige und runde Objekte bemalt. So ein "Ovagraph" ist im Grunde ein 3D-Plotter, der mit Vektorgrafiken gefüttert wird, wie sie beispielsweise das Open-Source Programm Inkscape erzeugt.

Die Idee stammt übrigens von Bruce Sharpio und aus dem Jahre 1990 - insofern ist meine verzögerte Rezeption des Geräts also verschmerzbar... :) Bruce war Internist in Los Angeles und Minneapolis -  schmiss jedoch 1991 (gerade mal 34 Jahre alt) seinen Job hin, um sich vollkommen seiner Obsession für Stepper-Motoren hingeben zu können. Sowas hört man auch nicht alle Tage, très sympa! Zur Zeit überarbeitet er seinen "From Bits to Bots"-Kurs, wo man lernen kann, wie man so eine Eierplotter selbst bastelt.