17.8.15

Elektro-Roller

Unbenannt
Nun liegt der Sommer zwar in den letzten Zügen, dennoch beschäftigt mich gerade die Frage, wie ich zukünftig von A nach B komme. Bus und Bahn sind in Hamburg scheißteuer geworden, Fahrrad nervt auch manchmal – ohne Anstrengung bei 29° mit 45 km/h durch die Stadt zu sausen wäre mein Ziel. Zumal Strom gar nicht so teuer ist, wie ich dachte: 100 km würden mich mit dem UNU-Roller (s. Bild) 0,85€ kosten, wenn man von 29 Cent pro Kilowatt ausgeht (Akku = 28 Ampere x 51 Volt = 1.479 Watt = 50 km, 100 km = 2.958 Watt oder 2,95 Kilowatt = 2,95 x 29 Cent = 85 Cent)

Zum Vergleich: 5-6 km mit dem HVV kosten mittlerweile 3,10€ und zwar ONE WAY! Und 100 km mit einer Vespa (50ccm, SuperPlus) ungefähr 4,50€. Auch sonst ist der UNU ein ziemlich rundes Gesamtpaket, bei den reinen Scootern scheint der ESC 1000 XL EEC von SXT ähnlich gut ausgerüstet zu sein. Für alle, die so etwas auch interessiert, hier einige Überlegungen und Infos:
  1. Geschwindigkeit: 40-45 km/h sollten es schon sein. Sonst reicht ja das Fahrrad. Das bedeutet jedoch Helmpflicht, Autoführerschein (oä), Rückspiegel etc. und Straßenzulassung.
  2. Reichweite: 20 km reichen in Großstädten eventuell, 40-50 km geben jedoch Sicherheit. Außerdem muss man dann den Akku dann nicht so oft aufladen. Was gut ist, da die einen eheblichen Teil des Kaufpreises ausmachen und nur eine begrenzte Anzahl an Ladezyklen aushalten. Selbst in der zweitgrößten Stadt Deutschlands bedeuten 40-50 km eine Menge, siehe Bild: Man fährt bis in die entlegensten Vororte und zurück. Ich bewege mich aber nur im unteren Fünftel (Sechstel?) der Strecke.
  3. Akku: 1000 Ladezyklen sollten sie mindestens verdauen. Blei-Akkus sind zwar günstiger, lassen sich aber nicht so oft laden. Lithium-Ionen rechnen sich mittel- und langfristig.
HamburgAndererseits sollte man das vorher gut durchrechnen. Beispiel von der Webseite des beliebten Revoluzzer-Scooters: Der Li-Ion-Akku mit 30 Ampere kostet satte 900€, der mit 20 Ah immerhin 600€. Die Blei-Kollegen mit 15 Ampere aber nur 170€. Wenn ich nun die Infos zu diesem Blei-Akku von Panasonic ansehe (bzw. dieses PDF), lese ich etwas von 650 bis 1.600 Zyklen (wenn man die Zellen nicht komplett entlädt). Das macht mich jetzt doch etwas nachdenklich... Weitere Infos siehe Ende des Postings.

Der Unu (ab 1.700€) gefällt mir grundsätzlich recht gut. Klar gibt es optisch nahezu identische China-Roller für 400 Euro, aber die laufen mit Blei und bekommen hierzulande garantiert keine Zulassung (Komponenten und Verarbeitung sind halt typisch China). Unu benutzt nach Eigenaussage nur die Spritzgussformen der Kollegen, daher die verblüffende Ähnlichkeit. Alles andere ist neu. Das Gesamtkonzept gefällt: Lieferung direkt vor die Tür (optional mit Kennzeichen/ Versicherung und Helm), Zusammenarbeit mit Bosch-Werkstätten (also keine Suche nach exotischen Bremsscheiben oä). Die von LG produzierten Li-Ion-Akkus speichern laut dieser Quelle 1,4 Kilowattstunden (rein rechnerisch sollten es 1.248 Watt sein = 48V x 26A), schaffen locker 1.000 Zyklen, bieten 50 km Reichweite = 50.000 Kilometer. Und danach kann man den Akku sicher für weniger anspruchsvolle Sachen weiterverwenden (Kellerbeleuchtung?) oder zum Recycling Unu zurückgeben. Update: Die Akkus haben nun 29 Ah und 51 V.

Die 1000 Watt Leistung reicht mir, es gibt auch 2000- und 3000-Watt-Motoren, die schneller beschleunigen und in hügeligen Gebieten Vorteile bieten. In HH ist letzteres aber kein Selling Point :)

Die vergleichsweise spartanischen Scooter sehen wie überdimensionierte Tretroller aus, können dafür aber in die Wohnung genommen werden – was ich SEHR praktisch finde in einer Zeit, wo einem traurigerweise selbst ein 50-Euro-Fahrrad unter dem Hintern geklaut wird. Und für große Ausflüge kann man sie auch mit in die (U-)Bahn nehmen (die Dinger wiegen allerdings um die 50kg – da lohnt sich die Investition in eine faltbare Sackkarre). Diesbezüglich auch ganz wissenswert: Bleiakku = 4x 4,4 kg = 17,6 kg (15ah), Li-Ionen = 7,2 kg (20ah).

So und hier eine Tabelle mit den wichtigsten Rollern/Scootern mit den wichtigsten Eckdaten:
Unbenannt 2
Sieht für mich so aus, als böte ein Forza Evoking mit einem 20 Ampere Li-Ionen-Akku ähnliche Leistung wie der Unu, kostet aber 450 Euro weniger. Und 450 ist die China-Plastik-Verkleidung mit Sicherheit nicht wert... :)

Zum Abschluss noch ein paar Links:

Ob sich Li-Ion wirklich rechnet (s.o.), versuche ich die Tage herauszubekommen. Stay tuned!

UPDATE: Neueste Untersuchungen aus dem ZEUK-Labor ergaben folgende Daten:
dsf
Gilt natürlich nur, wenn man die Akkus ordentlich rannimmt. Wer z.B. mit 6 km am Tag auskommt (und dann gleich wieder lädt), entlädt die Blei-Akkus nur um 30% und hat länger Freude an ihnen: Dann sind theoretisch 1.600 Zyklen drin. Da man nur 6 km fahren “darf”, sind wir dann bei 9.600 Kilometern, die man damit insgesamt zurücklegen kann. Täglich 6 km, nur im Frühling und Sommer (geschätzt 150 Tage) gefahren - das wären dann über 10 Jahre Spaß mit einem Akku (1.600 Zyklen durch 150 Tage). Bei 10 km pro (Sommer-)Tag bleiben 4 Jahre (650 Zyklen / 150).

Drei bis fünf Kilometer (hin und zurück) sind natürlich nicht soooo viel, aber schaut doch einfach bei diesem Google-Maps-Radius-Tool, ob das für euch reicht. Wer seinen Kiez selten verlässt, kann mit Blei einige hundert Euro sparen.

Und hier, nach einigem Suchen, endlich richtig gute Infos und Eindrücke in bewegten Bildern. Was der Herr in San Diego u.a. testet, ist die Geschwindigkeit bei kräftigen Steigungen – sein 1.500W-Geschoß nimmt die sportliche 10% Steigung mit 37 km/h. Das ist doch ne Ansage.

1 Kommentar:

Herry Johnson hat gesagt…

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