Magnetische Flüssigkeiten hatte ich ja schon am Wickel, doch man kann mit viel weniger Aufwand ähnlich faszinierende Skulpturen produzieren. Das Stichwort lautet "Oobleck" (nach einer Dr. Seuss Kindergeschichte) oder "nichtnewtonsches Fluid" (für Angeber). Diese Stoffe sind im Grunde flüssig, ändern ihre Viskosität aber unter Druck und Bewegung. Sie sind "anomalviskos". Heißt: Man kann sie in einen Pool kippen, dann aber darauf laufen. Selbstverständlich gibt es Menschen, die sowas gleich ausprobieren. Bei solchen Sauereien immer ganz vorne mit dabei: Die Mythbusters (3.40: "Oh Dude, that feels so wrong"... Haha!) Das Rezept ist simpel: 1 Teil Wasser auf 1,5 bis 2 Teile Stärke. Das war's! Etwas Lebensmittelfarbe kann natürlich nie schaden. Wie im Video gut zu sehen, reicht etwas Schalldruck aus, um die Flüssigkeit temporär zu verfestigen.
Aus Stärke lässt sich auch eine Modelliermasse herstellen: 1 Tasse Salz in 2 Tassen Wasser auflösen, dann erhitzen, und 1 Tasse Stärke hinzufügen. Eine genauere Beschreibung bietet dieses Instructable.
Etwas komplizierter ist die Produktion des klassischen "Slime": Hier gibt es diverse Rezepte, die wohl alle ihre Vor- und Nachteile haben. Eine Version nutzt ebenfalls Stärke: 1 Teil Wäschestärke (flüssig) + 1 Teil Wasser + 1 Teil "Elmers Glue". Letzteren kann man hierzulande nicht kaufen, ich denke aber, dass ein Kleber auf Polyvinylalkohol- bzw. Polyvinylacetat-Basis gemeint ist. Also sogenannter "Weißleim", wie es ihn in jedem Baumarkt gibt. Auch UHU besteht zu 40% aus PVA. Hier der passende Video.
Ein anderes Rezept benutzt Borax (ein Antioxidationsmittel, das bereits in der Antike für Glasuren und in Ägypten zum Einbalsamieren benutzt wurde) zur "Verschleimung". Also wird wieder Wasser mit Holzleim vermischt und parallel dazu Wasser mit ca. 1/2 Teelöffel Borax (je mehr, desto fester wird die Masse). In manchen Rezepten wird destilliertes Wasser empfohlen, in anderen soll der Kleber/Leim mit dem Wasser erwärmt werden. Und die Mengenangaben sind so unterschiedlich wie das Endergebniss ekelig (PopSci Video, Mini-Maker Sylvia). Da hilft nur ausprobieren. Richtig interessant wird es durch die Zugabe von etwas Waschmittel mit optischen Aufhellern: Das erzeugt einen beeindruckenden Leuchteffekt!
Auch Moon- oder Magic-Sand kann mit Stärke hergestellt werden. Normalerweise ist das bunter Kram, der sich anfühlt wie nasser Sand und sich ebenso leicht formen lässt. Doch Magic-Sand trocknet nicht aus und ist auch nicht nass. Das Original enthält, glaube ich, etwas Ton. Aber mit einer Stärke/Sand-Mischung (2 Teile Sand auf 1 Teil Stärke + etwas Wasser) hat man den gleichen Effekt (engl. Anleitung). Die schwedische Firma Delta hat noch zwei weitere Sandprodukte im Angebot, "Deltasand" (haltbarer) und "Blubber" (besonders leicht). Da bin ich aber noch am recherchieren...
Zum Schluss noch ein Spielzeug mit gaaaanz viel Haptik: Die "Stressbälle" zum Kneten kann man leicht selbst basteln. Einfach den Kopf einer PET-Flasche abschneiden, über den Verschluß einen Luftballon ziehen und diesen dann über den PET-Flaschen-Trichter mit (Stärke-)Mehl füllen, bis ein kleiner Ball entstanden ist. Zuknoten, fertig (Video)!